Die Auswahl an (Hochzeits)Fotografen ist groß. Angebote und Preise unterscheiden sich teilweise stark. Welche Anhaltspunkte helfen bei der Entscheidung nach dem „richtigen“ Hochzeitsfotografen, der wirklich zu Euch passt? – Ich möchte Euch hier zur Orientierung ein paar Denkanstöße geben – in Form von Fragen, die Ihr Euch bei der Suche stellen könnt:
Was ist der Fotograf für ein Mensch?
Euer Hochzeitsfotograf wird jemand sein, der an Eurem wichtigen Tag in ganz elementaren Momenten recht nah um Euch sein wird. Ihr solltet also mit ihm und seiner Art „können“. Schaut Euch den Menschen hinter der Kamera an: Wie ist er? Was erzählt er über sich und seine Art, bei Eurer Feier zu agieren? Manchen Aufschluss dazu gibt er bereits auf seiner Webseite, wenn er etwas über sich schreibt.
Es gibt auch sehr unterschiedliche Arten, zu fotografieren. Ist der Fotograf ein Entertainer, der Euch offensiv fotografiert, Euch dabei evtl. auch ein bisschen Glamour-Gefühl vermittelt? Oder ist er jemand, der sich bewusst zurückhält und seine Bilder eher im Verborgenen schießt? Wie steht er zu Bildveröffentlichungen? Überlegt Euch, was zu Euch und Euer Feier passt.
Welche Art Bilder macht er?
Schaut Euch die Fotos im Portfolio an: Nicht nur der Farblook bestimmt die Bildwirkung. Ebenso ist es die Art, wie der Fotograf an seine Motive herangeht – Perspektive, Licht, Bildschnitt. Gefällt Euch, was Ihr seht? Hat er ein Auge für das, was Euch persönlich wichtig ist? Passt es zu Euren Wünschen und Vorstellungen? – Was der Fotograf in seinem Portfolio zeigt, spiegelt i.d.R. das wieder, was Ihr von ihm erwarten könnt.
Wie viel Erfahrung hat er?
Schaut, ob derjenige schon einige Hochzeiten fotografiert hat. Meist gibt die Webseite dazu einen Anhaltspunkt: Wie viele unterschiedliche Hochzeiten zeigt der Fotograf? Sieht man verschiedene Paare im Porfolio? Sind es echte Hochzeiten oder „Workshops“? Daraus, und auch daraus, was der Fotograf über sich erzählt, könnt Ihr ableiten, wie viel Erfahrung er schon hat.
Normalerweise spiegelt sich Erfahrung auch im Preis wieder. Erfahrene, solide Hochzeitsfotografen sind idR. teurer als Anfänger. Zwar gibt es auch hier Ausnahmen, aber es kann (und sollte) ein Anhaltspunkt sein. (Randbemerkung: Falls ein günstiger Preis für Euch wichtig ist, könnt Ihr durchaus überlegen, Euch einen weniger erfahrenen Fotografen zu nehmen. In dem Fall solltet Ihr aber keinen hohen Wert auf einwandfreie Fotos legen, denn ein unerfahrener Fotograf wird an Eurer Hochzeit eher „üben“, sicherlich auch Fehler machen, manchmal nicht schnell genug sein, Momente verpassen… was völlig normal ist in den Anfängen. Denn Hochzeiten zu fotografieren ist äußerst anspruchsvoll).
Wenn Ihr in Kontakt mit dem Fotografen tretet, stellt ihm ehrlich Eure Fragen. Lasst Euch ggf. von ihm ein paar Hochzeitsreportagen zeigen, falls die Webseite dazu nicht ausreichend Aufschluss gibt.
Und noch ein Punkt ist wesentlich, wenn es um Erfahrung geht: Ein Fotograf, der schon etliche Hochzeiten begleitet hat, kennt sich mit den Abläufen von Hochzeiten recht gut aus. Er kann sie zeitlich gut einschätzen und schon bei der Planung manche Dinge und Zusammenhänge mit Euch bedenken, die Euch evtl. (noch) nicht bewusst sind.
Ein Hochzeitsfotograf ist, anders als die meisten anderen Hochzeitsdienstleister, von Anfang an am Puls Eurer unterschiedlichen Tagespunkte oder sogar des kompletten Hochzeitstages, und nicht nur in einem Teilbereich unterwegs. Dadurch hat er einen guten Überblick. – Auch dies ist ein Wert für Euch!
Welchen Service bietet er Euch?
Ein guter Hochzeitsfotograf bietet Euch auch schon im Vorfeld einen wertvollen Service – beispielsweise wenn er Euch nicht nur feste Pakete bietet, sondern Euch auch individuelle, auf Euch zugeschnittene Angebote machen kann.
Er trifft sich meist mit Euch zu einem persönlichen Vorgespräch und kann Euch dort wertvolle Hinweise zu Eurer Tagesplanung geben, weil er durch seine Erfahrung vieles gut einschätzen kann. Ihr könnt ihm Eure Fragen zu den verschiedenen Aspekten Eurer Hochzeit stellen.
Er denkt schon vor Eurer Hochzeit mit: Er tritt und bleibt aktiv in Kontakt mit Euren Planern bzw. Organisatoren und stimmt sich mit ihnen ab, damit am Tag der Hochzeit alle Beteiligten über die Abläufe Bescheid wissen, die insbesondere für Eure Fotos relevant sein werden. Und auch während Eurer Hochzeit kann Euer Hochzeitsfotograf Euer Ansprechpartner bei Fragen und Unsicherheiten sein.
Schaut auch nach Aussagen, wann Ihr mit Euren fertigen Bildern rechnen könnt: Auch wenn die Zeiten immer von der Buchungslage abhängen, im Regelfall sollte die Fertigstellung Eurer Reportage nicht länger als 1-2 Monate dauern.
Ein guter Hochzeitsfotograf ist außerdem gut vernetzt mit anderen Hochzeitsfotografen und kann Euch im Fall eines Falles auch einen adäquaten Ersatzfotografen vermitteln, wenn er selbst ausfallen sollte.
Welches Selbstverständnis hat er von seiner Arbeit?
Sieht sich der Fotograf schwerpunktmäßig als Künstler und Eure Hochzeitsreportage als künstlerisches Projekt, das er vorrangig nach seinen eigenen Vorstellungen gestalten und später auch einer Öffentlichkeit zeigen möchte? Oder sieht er sich mehr als Dienstleister, der Euch und Eure Wünsche in den Fokus seiner Arbeit stellt? Hier sind die Grenzen natürlich fließend, und viele Fotografen sind „von beidem etwas“ und finden im Zweifel gute Kompromisse. Aber schaut, ob der Fotograf zu diesen Themen evtl. schon auf seiner Webseite Stellung bezieht. Wenn ja, dann nehmt diese Stellungnahme ernst. Meist sind sich Fotografen, die sich dazu extra äußern, in ihrem Selbstverständnis sehr bewusst.
Die Frage nach dem Preis
Wahrscheinlich ist Euch aufgefallen, dass ich hier bisher kaum etwas über Preise geschrieben habe, obwohl mir klar ist, dass die Kosten ein wesentlicher Faktor sind. Ich als Hochzeitsfotografin vertrete natürlich die Ansicht, dass gute Arbeit ihren Preis hat und auch haben soll. Und wenn Ihr diesen Artikel bis zu Ende gelesen habt, dann schätze ich Euch so ein, dass Eure Hochzeitsfotos für Euch schon eine gewisse Priorität haben. Wenn das so ist, und wenn Euch dieser Artikel hier plausibel scheint, dann rate ich Euch, den Preis nicht als das ausschlaggebende Kriterium für Eure Entscheidung zu sehen.
Gleichzeitig wird eine Hochzeit meist teurer als zunächst gedacht, und es ist verständlich, dass Ihr Eure Ausgaben kritisch betrachtet. Falls Ihr also ein Budget habt für den Fotografen, das Ihr nicht überschreiten möchtet, und Ihr findet auf der Webseite Eures „Wunschfotografen“ keine Angaben zum Preis (oder er ist teurer als geplant), dann lohnt es sich, ihn einfach zu fragen, was für Euer Budget möglich ist.
Betrachtet das Gesamtpaket und setzt Eure individuellen Prioritäten. Passt dies zusammen mit dem, wie sich der Fotograf darstellt, solltet Ihr wohl in Kontakt treten. : )